Hallo Leute,
Dienstag haben Dona, Alba und ich uns eine Stadtführung gegönnt. Im Laufe der letzten Jahre habe ich eine Art der Stadtführung ganz besonders zu schätzen gelernt. Die gratis Touren. Nicht wegen 'gratis', sondern weil sie für mich persönlich wesentlich interessanter sind. Daher habe ich die Beiden dazu überredet und es war wie erwartet sehr gut.
Wir trafen unseren Guide Daniel bei der Bücherei und gingen erst mal zum alten Gefängnis. Jetzt wissen wir, wie Kinder in Australien behandelt werden, wenn sie in der Schule sind.
Es hat mich ein wenig an Alnwick und das Harry Potter Schloss dort erinnert. Mal abgesehen davon, dass keine Kinder mit Besen herumflogen. In diesem Gefängnis 'Old Melbourne Gaol' wurde auch Ned Kelly gehängt. Ein weiterer Bushranger. Die Australier verehren diese hier anscheinend ziemlich, es gibt allein zu diesem Bushranger drei Filme, einer mit Mick Jagger. Die letzten Worte von Kelly waren im Übrigen 'Such is life', so ist das Leben. Zusätzlich soll er den Richter ordentlich beschimpft haben, der ihn darauf in die Hölle wünschte. Kelly wiederum empfahl sich und erklärte, dort würden sie sich wieder sehen. Der Richter starb dann tatsächlich kurze Zeit später.
Im Übrigen kann man sich für 20 AUD stilgerecht verhaften und einsperren lassen. Interesse?
Der nächste Stopp war das so genannte Royal Exhibition Building, in den Carlton Gardens. Dort wurde uns dann so einiges über die Geschichte Australiens beigebracht. Ich fasse euch das hier mal kurz zusammen.
1788 kamen 11 Schiffe mit Siedlern nach Australien, aber noch nicht nach Melbourne. Das wurde erst 1835 gegründet.
1803 kam dann ein gewisser David Collins (nach dem auch eine ewig lange Straße benannt ist) nach Hobart, welches in Tasmanien liegt.
1835 wurde es dann recht spannend. Prinzipiell haben die Engländer nämlich gesagt: Unbekanntes Land. Das gehört jetzt einfach mal uns. John Batman kam dann allerdings 1835 in die Gegend von Melbourne und kaufte den Einheimischen das Land ab. Das hat der Krone nicht gepasst. Zusätzlich kam dann noch John Fawkner in dieselbe Gegend und die beiden Johns waren nicht gerade dicke miteinander. Auf jeder Seite des Flusses haben sie dann also angefangen zu bauen und so entstand Melbourne. William Lonsdale sorgte dann schließlich für eine Wiedervereinigung.
Melbourne kam dann schließlich los von der Oberherrschaft Sydneys und wurde Hauptstadt von Victoria. Es wurde zu der Zeit dann Gold gefunden und innerhalb weniger Jahre wuchs die Stadt von wenigen tausend zu einer halben Million Einwohner.
Schließlich wurde Australien zu 'Federation of Australia' und brauchte eine eigene Hauptstadt. Sydney und Melbourne wollten den jeweils anderen aber nicht als Hauptstadt akzeptieren, daher wurde Canberra gebaut. Und das dauerte 26 Jahre. Und so kommts, dass keine der beiden Städte (Sydney: 4,5 Mio Einwohner. Melbourne: 4,1 Mio Einwohner) die Hauptstadt ist.
So, genug der Geschichte. Ich fand es jedenfalls recht spannend. Einer unserer nächsten Stopps war dann das 'Princess Theatre'.
Direkt daneben ist das Federici. Warum? Nun, der werte Herr spielte einmal Mephisto in einer Faust-Aufführung. Versank dann in den Bühnenboden, dramatischer Abtritt. Leider wirklich sehr dramatisch, weil er hatte dabei einen Herzinfarkt. Es heißt, sein Geist geht immer noch um.
Melbourne ist eine Stadt unterschiedlichster Kulturen. Das schlägt sich auch in der Kunst nieder. Graffiti ist auch hier verboten, aber es gibt Gegenden, in denen sie erlaubt sind. Da waren einige Werke dabei, da sag ich nur Holla die Waldfee. Es hat sich sogar mittlerweile ein Spiel in den Straßen daraus entwickelt. Pacman.
Damit war die Stadtführung auch mehr oder minder vorüber und wir verschwanden dann. Alba hatte sich mit einem Freund aus Spanien verabredet und da ging es dann mal wieder... essen. Dumplings, also asiatische Knödel.
Tja, und das war unser letzter Abend in Melbourne. Was wir gestern erlebt haben, also Mittwoch, kommt dann später. Momentan sitze ich am Terminal 2 von Sydney. Tja, und das ist auch eine andere Geschichte. Uluru, ich komme!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen