Mittwoch, 24. Dezember 2014

Jahresrückblick 2014

Ich habe die letzten Tage sehr viel Zeit zum Nachdenken gehabt beziehungsweise, Jahresende, wer wird da nicht etwas melancholisch? Es ist der 24. Dezember 2014 und um sieben Uhr konnte ich nicht mehr schlafen. Da habe ich dann einfach mal beschlossen: Ein Jahr und ein Monat seit meinem letzten Eintrag sind genug Zeit, um neue Dinge zu erleben und sie jetzt endlich mal niederzuschreiben. Gerade eben habe ich - endlich! - Australien in Blogform abgeschlossen und werde euch jetzt einen - etwas wohl längeren - Überblick über mein Jahr 2014 geben:

Wie ich bereits im letzten Blog gesagt habe, Ende 2013 fing meine Masterarbeit an. Rückblickend ist die Zeit irrsinnig schnell vergangen, da ich sie zu diesem Zeitpunkt längst abgegeben habe und an meiner Doktorarbeit sitze. Doch der Reihe nach:

Was ist dieses Jahr alles passiert? 

Als ich zurück war, hatte ich endlich meine kleinen, süßen Meerschweinchen wieder. Reni und Elma. Kurz vor Weihnachten letzten Jahres war ich mit ihnen beim Tierarzt, da Elma sich einen Zahn abgebrochen hatte (ganz normal bei den Tieren, die wachsen nach). Da stellte der Tierarzt Knötchen bei Reni fest. Die Kleine wurde umgehend in Behandlung gegeben und mehrfach täglich bekam sie von mir Cortison, damit so der Tumor nicht weiterwuchs. Eine kleine Operation und eine Untersuchung des Gewebes später wusste ich, dass es wirklich Krebs war. Das Cortison half nur wenig und im März habe ich Reni einschläfern lassen.
Elma war nun alleine und Meerschweinchen sind Gruppentiere. Nach einigem Hin und Her holte ich mir ein kastriertes Männchen aus dem Tierheim (kauft niemals welche im Geschäft, holt sie lieber aus dem Heim!). Er trug zu diesem Zeitpunkt den Namen Rüdiger. Ganz so begeistert war ich von der Namenswahl nicht und nach vielen Überlegegungen tuafte ich ihn schließlich Galileo. Er war ein halbes Jahr alt und winzig, ist aber mittlerweile ausgewachsen und versteht sich mit Elma sehr gut.


Ende Februar habe ich Australien immer noch vermisst und ich brauchte ein neues Hobby. Der Vorteil zu meinem Heim: Die Freiwillige Feuerwehr der Landeshauptstadt Graz ist zweimal Umfallen von mir entfernt. Ich bin den letzten Sonntag im Monat dann zweimal umgefallen und habe damit die beste Schnapsidee meines bisherigen Lebens gehabt. Die FF Graz führte zu diesem Zeitpunkt eine Zugsübung durch, bei der ich zuschauen durfte.

Und damit ging es Schlag auf Schlag. Montag holte ich meine Papiere und Freitag war schon die Wehrversammlung, bei der ich feierlich angelobt wurde. Im April hatte ich meine Grundausbildung und den Funkgrundkurs und seitdem ist irrsinnig viel passiert. Vieles könnt ihr auf der Homepage 'meiner' Feuerwehr nachlesen, vieles nicht.
Ich habe seit diesem Zeitpunkt meine ersten Einsätze absolviert, habe eine Geheimübung in meinem Heim mit organisiert, habe viele tolle Kameraden und auch Freunde fürs Leben gefunden. Ich war bei Brandsicherheitswachen dabei und habe Showacts wie Stermann und Grissemann kennen gelernt, war in Zirkussen, bei Kartraces, habe mit meinen Kameraden meinen Urlaub in Kroatien verbracht und und und.


Ich habe sehr viel Zeit in die Feuerwehr gesteckt und bereue keine Minute. Ich habe so viel mitgenommen bis jetzt und werde noch viel mehr lernen (hey, wer lernt schon, wie man Stemmen kann, was Tiefengrundierung ist und wie man am besten eine Fahrzeughalle ausmalt? Okay, das lernen viele, aber ich wäre nie dazu gekommen, wenn wir nicht die Wache umbauen würden). Oft kenne ich kein anderes Thema mehr als die Feuerwehr und ein klein wenig muss ich mich bei meinen Freunden und meiner Familie außerhalb entschuldigen, dass ich so viel darüber berichte, aber wenn wo das Herzblut drinsteckt... :)

Doch genug davon. Das war nicht die einzige große Veränderung in meinem Leben. Über den Sommer habe ich meine Masterarbeit zusammengeschrieben und dann war es Mitte September soweit: Der große Abschluss. Am Donnerstag, den 18.09.2014 sollte ich meine Prüfung machen. Den Freitag davor war ich mit meiner Schwester Outfit shoppen, habe über das Wochenende ein Hochwasser bekämpft und Aufsteiern als Brandsicherheitswache gehabt (jetzt aber fast genug mit der Feuerwehr!) und Montag gelernt, schließlich sollte ich Dienstag mein Vorstellungsgespräch bei meinem jetztigen Chef haben und Donnerstag die Verteidigung.

Jaaaa... klingt schön und einfach, oder? 

Klingt es wirklich...


Hier möchte ich auch ein wenig mit den Gerüchten aufräumen, dass ich mir den Fuß gebrochen hatte. Nein, hatte ich nicht. Es war 'nur' ein Bänderriss. Ob gerissen oder angerissen, das weiß ich nicht, ich weiß nur, dass mein Fuß aufs doppelte angeschwollen war und ich eine Woche auf Krücken und Wochen nachher noch mit Minischiene herumgelaufen bin.

Die Prüfung hätte ich im Sitzen machen dürfen (mein Betreuer noch angekündigt, er hofft, er erwischt mich nicht auf dem falschen Fuß), aber stur wie ich bin, Schiene auf den Stuhl, Hände in den Krücken, und Sarah steht die gesamte Prüfung und sitzt den restlichen Tag beim Feiern. 
Es war ein wunderschöner Tag und ich möchte mich noch einmal bei allen bedanken, die an mich gedacht haben oder mit mir mit gefeiert haben!

So, nachdem offensichtlich ist, dass ich meine Prüfung bestanden habe, kam der noch stressigere Teil (was kann noch stressiger sein, als eine Abschlussprüfung? Als der Abschluss eines Studiums???).
Tja, ich musste aus dem Heim raus. Nach sechs Jahren war der 30.09.2014 mein letzter Tag in den trauten Wänden und es ging für zwei Wochen nach Kärnten, wo mich auch meine beste Freundin Louisa besuchte. An ihrem letzten Tag bei mir kam eine etwas schockierende Mail:
Die Wohnung, die ich zu diesem Zeitpunkt haben wollte... Sie war weitervermietet worden. Toll. Job beginnt in einer Woche, ich habe nur eine Übergangswohnung (danke Anna! - aus der Schule, nicht Australien) und keine Wohnung in Aussicht.
Mit Hilfe eines Maklers und meiner eigenen Recherche habe ich dann meine perfekte Dachgeschosswohnung gefunden und den Vertrag habe ich sehr, sehr schnell unterschrieben :D

Und wie ging es weiter? Stress pur, die Wohnung gehörte eingerichtet (an Halloween, und meine Möbel kamen statt bis spätestens 18 Uhr um 20 Uhr, uh, da war ich böse), in den Job eingelebt (ich bin immer noch in Graz auf der technischen Universität, aber angestellt über Leoben) und all meine Sachen wiedergeholt (ich glaube, ich hab immer noch Sachen in Graz verteilt).
Damit gingen Oktober (erster Arbeitstag dann auch noch Tag der Sponsion) und November irrsinnig schnell vorbei und haste nicht gesehen war schon Advent.



Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber durch die fast frühlinghaften Temperaturen und all die Aufregung, die ich dieses Jahr hatte... Es ist irgendwie nicht zu glauben, dass heute Weihnachten ist. Aber so besonders, wie es als Kind war, wird es erst mit eigenen Kindern werden. Heute ist es auf eine andere Art besonders:

Ich habe ein wundervolles Jahr 2014 gehabt und so viel erlebt. Mein ganzes Leben mehr oder minder umgekrempelt (neues Hobby, neue Stelle, neue Wohnung). Es gab Höhen und Tiefen dieses Jahr, aber ich bin sehr, sehr glücklich, wie es jetzt ist. Gespannt schaue ich auf 2015 und wünsche euch allen ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Letzte Worte zu 2013

Lange habe ich nichts mehr in meinem Block geschrieben. Ich weiß. Es hätte so viel noch zu erzählen gegeben, aber irgendwie... ich bin nie dazu gekommen. Daher gebe ich euch jetzt noch eine Zusammenfassung, zu den letzten Tagen in Australien/Tasmanien.

Wie ihr euch erinnert, war ich mit Anna in Tasmanien. Es war kalt, nass, regnerisch, dennoch hatten wir unseren Spaß!
Die letzten Tage haben wir uns zwei Touren gegönnt. Einerseits sind wir zu Port Arthur gefahren, eine heimgesuchte Gefängnisstadt:





Allein über Port Arthur gäbe es immer noch viele, viele Geschichten zu berichten, aber ich fasse es euch kurz zusammen:

Es war eine Gefängnisstadt. Umgeben von Wäldern und das Gefängnis direkt am Meer. Die Gefangenen wurden die ganze Zeit von den normalen Bewohnern und ihren Familien beobachtet, da es in einem winzigen Tal stand, während auf den Hügeln herum die Häuser waren. Das dazugehörige Krankenhaus wurde von Gefangenen selbst betreut und es kam durchaus vor, dass dem einen Patienten die Mullbinde abgenommen wurde und dem nächsten draufgedrückt. 
Es gibt eine Psychatrie und einen Dunkelraum. Winzig klein, man kann gerade darin liegen. Kein Tageslicht und drei Türen wurden verschlossen, stockdunkel. Die heutigen Guides sperren sich aus Jux gegenseitig ein, wer es am längsten aushält. Maximal sieben Stunden und dann waren sie selbst schon gaga.
Damals als Strafe wurden Gefangene dort oft tagelang festgehalten. Bekamen nur Wasser und Brot und sonst nichts. Kein Licht, keine Kontakte.
Es gibt viele weitere solche Geschichten und irgendwann wurde Port Arthur aufgegeben und die Gefangenen begannen Guides zu spielen. Hatten grausame Narben und Verstümmelungen, aber seit dem läuft das Geschäft gut. 
Es ist nicht sicher, wie viele Menschen dort gestorben sind, aber die ganze Ortschaft, die immer noch bewohnt aussieht, wird heimgesucht und jeder hat so seine Geistergeschichte. Besonders die alte Post soll besonders beliebt für Gespenster sein.

Des Weiteren haben wir eine Tour gemacht, bei der wir einige Buchten angesehen haben. Unter anderem Whine Glass Bay. 




 
Welches den Namen einerseits wegen der Form hat und andererseits, weil vor vielen, vielen Jahren viele Wale dort getötet wurden und sich das Meer rot gefärbt hat (Blut, Rot, Rotwein, AH!).

Das war auch gleichzeitig unser letzter Tag in Tasmanien und es ging zurück nach Sydney (Himmel, an den Flug erinnere ich mich noch lebhaft. Unbequeme Sitze, viel zu früh aus den Betten und der erste Landeanflug wurde abgebrochen. Der Zweite... Ich dachte, das wäre es. Das Flugzeug kam erst mit dem linken Rad auf, ehe das rechte aufkam und dann beide endlich... brrr. Und am Flughafen schwankte es, dass jedem Seemann schlecht geworden wäre).

Tja und dann waren wir noch drei Tage in Sydney. Das war die Zeit der großen Buschbrände letztes Jahr und Sydneys Himmel war verfärbt. Anna und ich haben wieder Julia getroffen und ein paar Bekannte vom Great Barrier Reef. Haben eine Tour durch die Bucht mit dem Schiff gemacht und den letzten Abend mit einer kleinen Pub-Tour ausklingen lassen (unter anderem ein Irish Pub mit Transen-Karaoke).

Unter vielen Tränen ging es am 31.10.2013 dann wieder zurück. Meine Familie hat sich mehr gefreut als ich. Ich wollte nach null Schlaf von Sydney-Wien-Graz-Kärnten nur noch schlafen und Australien vermissen.

Tja, das waren die letzten Tage Australiens. Ich vermisse es bis heute!

Was war 2013 sonst noch los? Nun, nach einem fürchterlichen Jetlag ging es zurück nach Graz (wie langweilig mir die Stadt nach all den Abenteuern vorkam!) und es ging gleich mal los mit dem Heimfest im Schönbrunnheim (allen Grazern sehr ans Herz zu legen ;) ). Ich war wieder im Heim unter meinen Leuten und kam nach und nach an. Im Dezember hatte ich dann auch endlich wieder was zu tun (ein Monat nichtstun kann sehr langweilig sein) und begann mit meiner Masterarbeit.